WASSERBALL

Ja, im Wasserball geht es mitunter nicht gerade zimperlich zu. Was einem Spieler nach etlichen 30-Meter Sprints am Ende des dritten Viertels in jenem Moment durch den Kopf geht, in dem ihn sein Gegenspieler nach einem missglückten Schuss umdreht, die Beine anwinkelt, sich unsanft von ihm lostritt und in den Gegenangriff startet, kann wohl niemand nachvollziehen, der sich nicht selbst jemals in dieser Lage wiederfand.

Es ist zugleich der Fluch und Segen dieser Sportart, dass nur ein Bruchteil der Geschehnisse an die Wasseroberfläche dringt und von den beiden Schiedsrichtern am Beckenrand gesehen und geahndet wird. Genau dies ist allerdings auch Teil der Faszination der intensiven, schnellen und nicht zuletzt spektakulären Sportart, pfiffige, schlitzöhrige und kreative Ideen sind hier ebenso gefragt, wie Ausdauer, Kraft und ein gewisses Maß an Härte.

Verletzungen sind dennoch überaus selten, das Wasser dämpft Tritte und Stöße, zudem hilft den Spielern jahrelange Erfahrung, sich bei den kräftezehrenden Positionskämpfen und Richtungswechseln schadlos zu halten.

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„Vielleicht hast sogar du damit begonnen, ohne dass du es wusstest, bei deinem letzten Durchbruch hat der, der dir nachschwamm, andauernd deine emsig crawlenden Füße im Gesicht gespürt … und es darf dich eigentlich nicht wundern, dass er die mächtigen Schläge seines Handtempos auf deinen Rücken gerichtet und dich endlich an der Schwimmhose erwischt hat.“

So umschreibt Friedrich Torberg in seinem einzigartigen Sportroman „Die Mannschaft“ die kleineren und größeren Scharmützel im Spiel, die schon Anfang des 20. Jahrhunderts den Ton angaben. Auch Bud Spencer perfektionierte seine unvergleichlichen Nackenschellen im Mannschaftsverband der Settebello – dem legendären italienischen Wasserball-Nationalteam. Und doch reicht es beim Wasserball keineswegs, einfach nur ein Raufbold zu sein.

Die Schönheit des Sports machen kreative Lösungen, schöne Kombinationen, choreografierte Überzahlsituationen und packende Zweikämpfe aus, die gerade trotz der ständigen körperlichen Belastung und der quälenden Bearbeitung durch Gegenspieler zustande kommen:

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Nein, stehen können wir nicht

Nicht zuletzt aufgrund der großen konditionellen Herausfoderungen und der hohen Anforderungen an die koordinativen Fähigkeiten der Spieler gilt Wasserball laut „Bleacher Report“ – dem größten Magazin für Teamsportarten – offiziell als die härteste Sportart der Welt.

Ein großartiges Portrait der Sportart wurde 2015 von ARD realisiert, besser könnten auch wir die Bespnderheiten unserer Disziplin auch nicht zusammenfassen:

Kampfsport Wasserball: Ringen unter Wasser

Doch auch wenn die Schiedsrichter nicht alles sehen können, und obwohl jenseits des Wasserspiegels Vieles durchgeht, gibt es natürlich ein Reglement, das temporäre Strafen, Spielverweise und Penalties vorsieht.

Stehen kann man im Wasser dabei selbstverständlich nicht, während des Spiels berührt man den Beckenboden auch nie, verboten ist auch das Festhalten am Beckenrand oder an Leinen, sowie dem Tor. Der Ball wird nur mit einer Hand gespielt und darf auch nicht unter Wasser gedrückt werden, Verstöße werden durch Freiwürfe, Hinausstellungen (20 Sek. Zeitsperre) oder bei Vereitelung einer Torchance mit einem Strafwurf aus 5 Metern Entfernung geahndet.

Oleg Ukhal

[simnor_toggle icon=““ heading=“Die wichtigsten Regeln auf einen Blick“ text=“- 2 Tore, 1 Ball, 2×7 Spieler
– 4 x 8 Minuten reine Spielzeit
– Spielfeld: 30 x 20m. Tore 3m breit, 0,9m hoch
– Jeder Angriff muss innerhalb von 30 Sekunden abgeschlossen werden, sonst geht der Ballbesitz auf den Gegner über
– Man darf nicht stehen, außer dem Torhüter darf niemand den Ball gleichzeitig mit beiden Händen berühren
– Der Ball darf nicht unter Wasser gedrückt werden
– Zurückziehen des Gegners, Unterwasserdrücken, Schläge, Tritte sind nicht erlaubt.

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