Am 22. Oktober ist es wieder soweit: Mit einem großen Vorrunden-Turnier startet die diesjährige Bundesliga-Spielzeit in eine neue Saison. In einem einzigartigen Wasserball-Gipfeltreffen melden sich alle sieben Teams aus der Sommerpause zurück und rittern in der Mödlinger Südstadt unter leicht modifiziertem Regelwerk um einen ersten – vielleicht am Ende ja entscheidenden – Vorteil in der Herren Bundesliga.
Seitdem das Vorjahr mit einem Paukenschlag zu Ende ging – Tirol konnte mit einem Husarenstreich die Meisterschaft im Finish für sich entscheiden und damit alle überraschen – sind einige Monate ins Land gezogen, in denen sich viel getan hat in der österreichischen Wasserball-Landschaft: Turniere wurden bestritten, Trainingslager absolviert und natürlich rumorte es in der Off-Season auch kräftig auf dem Transfermarkt. Es ist also Zeit für einen Rundblick und eine kleine Einstimmung auf die Saison 2016-17, die sich jetzt schon unglaublich spannend anlässt. Denn eines kristallisiert sich bereits heraus: Auch dieses Jahr gibt es wieder Transferkracher, auch dieses Jahr wurde der Kader der meisten Teams wieder aufgestockt und auch dieses Jahr gibt es wieder neue Spitzenspieler, die man im Auge behalten sollte. Ein Panoramablick versammelt die wichtigsten Fakten und Prognosen für die bevorstehende Bundesliga Saison:
Meister Tirol setzt auf Konstanz. Und hartes Training
Titelverteidiger Tirol verstärkt sich dieses Jahr insbesondere aus dem eigenen Farmteam: Tobias Schlappack, Maksim Strontsev und Johann Stadl rücken vom WBCI in die Meistermannschaft auf, Routinier Christian Burtscher soll den schmerzlichen Abgang von Centerspieler Paul Kovác abfedern. Am Inn besinnt man sich auf die eigenen Stärken: ein besonders früher Trainingsstart im August soll die Grundlage für eine intensive Saison sein, denn dass sich ein langer Atem auszahlt, das hat man im Vorjahr unter Beweis gestellt. So überrascht es nicht, dass man sich im Cup, der Abfang September im heimischen Tivoli stattfand, zwar auf Augenhöhe mit Salzburg präsentierte, den ersten Titel des Jahres allerdings an die Herausforderer abtreten musste. In der Zwischensaison stand unerbittliches Grundlagentraining auf dem Plan, der Feinschliff, Trainingsspiele und Trainingslager sollen später folgen. „Der Favorit für die Bundesliga ist klar Salzburg“, resümiert Trainer Pavol Kovác und in der Tat ist es den amtierenden Vizemeistern gelungen, sich noch einmal bedeutend zu verstärken.
Mit Hegedüs und Gyurováth will Salzburg den Titel zurückholen
In Coach Christian Sticklers Kader hat sich in der Sommerpause viel getan: Mit Kisic, Schütz, Steinocher, Fridrik, Manojlovic muss man viele Abgänge verschmerzen, Victor Selendic aus Frankreich und der Ex-Tiroler Bernhard Hengl, der sich von einer Krebserkrankung im letzten Jahr zurückgekämpft hat, werden die Abgänge kompensieren.
Und da ist noch dieser neue ungarische Legionär, István Hegedüs, Baujahr 88, der mit seinen ersten österreichischen Auftritten mehr als nur eine Duftmarke hinterlassen hat: MVP des grandiosen King of the Kongi-Turniers, das Salzburg klar gewinnen konnte, auffälligster Spieler beim Cupsieg seiner Mannschaft, gute Leistung bei stark besetzten Testspielen gegen Leiden (D). Dank der Verpflichtung des langjährigen Vollprofis (erstklassige Stationen: unter anderem Szentes, Pécs, Debrecen und zuletzt Miskolc) hält wieder ein Hauch ungarischer Spitzenklasse Einzug in die Herren-Bundesliga. Man darf gespannt sein, wozu PL Salzburg in dieser abermals verstärkten Aufstellung in der Lage sein wird. Trainer Christian Stickler prognostiziert jedenfalls einen Dreikampf: Zwischen Tirol, IWV und Salzburg.
Der IWV bis in die Haarspitzen motiviert und mit vielen Neuzugängen
Und tatsächlich will der Vorjahres-Dritte IWV auch dieses Jahr ganz oben mitmischen und darf sich nicht nur dank einer hochprofessionellen Vorbereitung in Griechenland Hoffnungen machen: Als Gast des erstklassigen Nautical Club of Patras, überließ man in der Vorbereitung nichts dem Zufall, zahlreiche Verstärkungen stießen in der Sommerpause außerdem zum ambitionierten Klub um Trainer Jorge Jasbar: unter anderem Jasin und Onur Celebic (WSC), Albert Schmidt (ASV Wien), Niki Polak, Stefan Waizer (WBC Tirol) – zusammen mit den Neuzugängen stellte man beim kürzlich abgehaltenen Lehrgang des Nationalteams sogar die meisten Spieler ab und war in Graz mit fünf Spielern vertreten.
Mit einer denkbar knappen Niederlage gegen Salzburg (2:3) ließ man zudem beim King of the Kongi aufhorchen, man darf auf die deutlich verjüngte und bis in die Haarspitzen motivierte Truppe jedenfalls gespannt sein: Vielleicht gelingt „den Internationalen“ ja heuer der große Coup!
Der ASV will mit einer unerhört jungen Mannschaft für Aufsehen sorgen
Beim Lokalrivalen ASV Wien stehen die Zeichen ebenfalls auf Blutverjüngung: Mit 24 Jahren ist Torwart Menelaos Fisoglou tatsächlich der Älteste in Mike Faschings Aufgebot, mit 18- und 19-Jährigen Neuverpflichtungen aus Ungarn und Serbien (Mojic Aleksander aus Belgrad und Nemeth Marcell aus Szeged) will man die Nachwuchsspieler des ASV Wien an das Niveau der Herrenbundesliga heranführen und ist bestimmt für die eine oder andere Überraschung gut. „Meister wird Salzburg“, ist Coach Fasching überzeugt, „für uns geht es in erster Linie darum, junge Spieler für die Bundesliga fit zu machen. Wir sind auf einem guten Weg, vor allem dank der arrivierten Spieler, die selbigen mit den Jungen gehen und sie tatkräftig unterstützen. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle!“
Es sieht jedenfalls nach einer gefährlichen Mischung aus, die sich da in Wien zusammenbraut, der ASV wird im Kampf um die oberen Play-Offs sicher ein Wörtchen mitreden. In der Vorbereitung sammelte man jede Menge internationale Erfahrung: Bei Turnieren in Kosice und Prag, sowie einem Trainingslager in Rijeka wurden die Weichen für die neue Saison gestellt.
Der große Unbekannte: Graz
Auch den WBV Graz zog es in der Vorbereitung nach Rijeka, eine Woche harte Arbeit und ein Sommer, in dem fast durchgehend trainiert wurde sollen auf eine Spielzeit vorbereiten, in der man wieder das obere Play-Off in Angriff nehmen will. In Graz liegt der Fokus klar auf Nachwuchsförderung, doch mit dem slowenischen Centerspieler Zan Uremovic holte man sich routinierte Verstärkung an die Mur und den ausgefuchsten Taktikern ist das Erreichen des Saisonziels (Top 4) auch mit einer ansonsten sehr jungen Mannschaft durchaus zuzutrauen. Präsident Gerd Lang sieht im WBC Tirol den Favoriten der diesjährigen Bundesliga-Saison, allerdings sei auch mit großem Druck von Salzburg zu rechnen.
Erfahrung sammeln beim WBC Innsbruck und dem Wiener Sport-Club
Nachwuchs- und Aufbauarbeit steht sowohl beim Farmclub WBCI als auch beim WSC auf dem Plan. Nach zahlreichen Abgängen in Richtung WBCT konnte sich der WBC Innsbruck immerhin auf einer entscheidenden Position gravierend verstärken: Mit Martin Valter kommt dieses Jahr ein junger Torwart aus Ungarn nach Innsbruck und bietet der jugendlichen Mannschaft, die fast ausschließlich aus Teenagern besteht, einen sicheren Rückhalt. Trainer Zoltán Ádám legt den Schwerpunkt weiterhin auf die Ausbildung und das Sammeln wertvoller Spielpraxis. Aus diesem Grund wechselt auch Jungtalent Nick Vondrak vom Tirol zurück zum WBCI, wo er in eine größere Rolle hineinwachsen soll.
Auch der Sport-Club muss empfindliche Abgänge kompensieren, allerdings können die Schwarz-Weißen auf eine lehrreiche und durchaus gelungene Premierensaison zurückblicken, in der man sich als unangenehmer Gegner präsentierte und wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Dies wird nicht zuletzt bei der Kaderzusammenstellung der Nationalteams regelmäßig honoriert: Nationalcoach Barnabás Steinmetz hat regelmäßig eine stabile WSC-Delegation auf dem Zettel, wenn er zu Turnieren und Lehrgängen lädt. Dass der WSC mit dem King of the Kongi zudem für eines der größten Highlights im österreichischen Wasserballkalender verantwortlich zeichnet, dürfte mittlerweile auch jenseits der Grenzen bekannt sein. Das internationale Wasserball-Turnier im Kongressbad konnte der WSC in der Herrenklasse auf dem vierten Platz (von insg. 10 Teams) abschließen und stellte damit die zweitbeste österreichische Mannschaft nach Salzburg. Dabei verwies das Team um Rainer Müllauer Teams aus der Slowakei, Deutschland, Ungarn und Russland auf die Ränge – wenn das kein gutes Omen für die neue Saison ist.
Die Bundesliga-Vorrunde: Alle Infos
Gruppe A: WBV Graz | IWV | WBC Tirol
Gruppe B: Wr. Sport-Club | ASV Wien | WBC Innsbruck | PL Salzburg
Spielfeld: 25m Ballgröße: 5 Mannschaften: 13 Spieler (12 Feldspieler ohne Ersatztormann oder 11 Feldspieler und Nr.1 und 13 mit roten Kappen)
Spielzeit: 4×5 min 2 Minuten Pause nach jedem Viertel
Ausschluss: Spieler muss nur in die Wechselzone schwimmen und sofort zurück
Samstag: Spiele in zwei Gruppen
Sonntag: Gruppendritte, Gruppenzweite und Gruppenerste spielen gegen einander
- Platz: 2 Punkte
- und 3. Platz: 1 Punkt
Spielplan:
22.10.2016 | SA | 13:00 | BSFZ Südstadt | WSC | ASV |
22.10.2016 | SA | 13:45 | BSFZ Südstadt | WBVG | IWV |
22.10.2016 | SA | 14:30 | BSFZ Südstadt | WBCI | PLS |
22.10.2016 | SA | 15:15 | BSFZ Südstadt | IWV | WBCT |
22.10.2016 | SA | 16:00 | BSFZ Südstadt | ASV | PLS |
22.10.2016 | SA | 16:45 | BSFZ Südstadt | WBCI | WSC |
22.10.2016 | SA | 17:30 | BSFZ Südstadt | WBCT | WBVG |
22.10.2016 | SA | 18:15 | BSFZ Südstadt | ASV | WBCI |
22.10.2016 | SA | 19:00 | BSFZ Südstadt | PLS | WSC |
23.10.2016 | SO | 09:00 | BSFZ Südstadt | GrA 3 | GrB 3 |
23.10.2016 | SO | 09:45 | BSFZ Südstadt | GrA 2 | GrB 2 |
23.10.2016 | SO | 10:30 | BSFZ Südstadt | GrA 1 | GrB 1 |